Mit den sinkenden Preisen für Photovoltaikmodule haben sich die Gebiete, die inzwischen Netzparität erreicht haben, vergrößert, während die Nachfrage auf dem Photovoltaikmarkt in Entwicklungsländern sowie in reifen Märkten wie den USA und Europa ständig steigt.
Die Region, die den Wachstumstrend anführt, ist natürlich Südostasien. Nach Angaben des Marktforschungsinstituts Wood Mackenzie¹ liegt die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate des Photovoltaikmarktes in Südostasien in den letzten drei Jahren bei etwa 40 Prozent, und es wird prognostiziert, dass die Marktnachfrage in diesem Jahr etwa 5,6 GW betragen wird.
In dieser Ausgabe von Fun Facts werden wir aus einer makroskopischen Perspektive auf die massiv steigende Nachfrage nach Photovoltaik-Installationen in Südostasien eingehen.
Obwohl China bis in die 2000er Jahre eine führende Rolle als globale Produktionsbasis spielte, nimmt seine Rolle aufgrund von Veränderungen im Handelsumfeld, wie dem Handelskrieg zwischen den USA und China, dem weltweiten wirtschaftlichen Niedergang und den steigenden Produktionskosten ab. Darüber hinaus steigt die Zahl der globalen Unternehmen, die eine eine Rückzug aus China als Produktionsland in Erwägung ziehen, aufgrund des Unbehagens, das durch die COVID-Pandemie, die Verabschiedung des Sicherheitsgesetzes von Hongkong und territoriale Streitigkeiten im Südchinesischen Meer verursacht wird.
Viele global agierende Unternehmen wenden sich von China ab und anderen Ländern Südostasiens zu. Die vietnamesische Regierung bemüht sich, ausländische Investitionen zu fördern, indem sie große Industriekomplexe an einer Reihe von Standorten zu erschwinglichen Preisen errichtet. Infolgedessen haben globale Hersteller Produktionsstätten bereits teilweise nach Vietnam verlagert und ihre Produktionsbasis so zweigleisig aufgestellt. So hat beispielsweise die weltweite Nummer eins im Bereich der Mobilfunktechnologie, Qualcomm, kürzlich ihre chinesische Produktionsstätte nach Vietnam verlegt. Vor allem Länder in Südostasien, wie Vietnam, Indonesien und Thailand, bringen ihre Ambitionen für die "Post-China-Ära" zum Ausdruck, indem sie ihre Stärken der einfachen Gründung eines Liefernetzwerks und der einfachen Beschaffung der benötigten Rohstoffe hervorheben.
▲Q CELLS Modulinstallation in Vungtau, Vietnam
Die Länder Südostasiens haben auf der Grundlage einer aktiven Politik der offenen Tür über mehrere Jahre hinweg ein wirtschaftliches Wachstum erreicht. Vor dem Ausbruch von COVID-19 sagte der IWF voraus, dass die durchschnittliche Wachstumsrate der ASEAN im Jahr 2020 4,7 % betragen würde und dass Vietnam, die Philippinen und Indonesien Wachstumsraten von 7 %, 6 % bzw. 5 % erreichen dürften.
Trotz der Tatsache, dass das Wachstum der verarbeitenden Industrie und der ausländischen Investitionen wesentlich zum Wirtschaftswachstum der südostasiatischen Länder beiträgt, spielt auch die große Bevölkerung dieser Länder eine wichtige Rolle für ihr Wirtschaftswachstum. Nach Angaben des Nationalen Statistischen Amtes beträgt die Bevölkerung Indonesiens, der Philippinen und Vietnams 270 Millionen, 109 Millionen bzw. 97 Millionen. Die Gesamtbevölkerung Südostasiens zusammengenommen ist nach China und Indien die dritthöchste der Welt.
Der Strombedarf der südostasiatischen Länder ist natürlich im Zuge des Wirtschaftswachstums gestiegen. Im Falle Vietnams lag der Stromverbrauch im Jahr 2019 bei 209 TWh, 8,9 % höher als im Vorjahr, und die Stromproduktion bei 231 TWh, 8,5 % höher als die Produktion im Jahr 2018. Um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden, sind im Vorfeld Investitionen in den Kraftwerksbau und systembedingte Verbesserungen erforderlich. So beginnen die südostasiatischen Länder, auf Anlagen für erneuerbare Energien zu achten, die in kürzerer Zeit gebaut werden können als thermoelektrische Kraftwerke, deren Bau mehrere Jahre in Anspruch nimmt. Im Durchschnitt beträgt die Bauzeit 3-4 Jahre für thermoelektrische Kraftwerke, 1-2 Jahre für Windkraftwerke und ein Jahr für Photovoltaikkraftwerke. Aus diesem Grund ziehen es die südostasiatischen Länder vor, Photovoltaikkraftwerke zu bauen, um den Strombedarf in kürzerer Zeit zu decken.
Quelle | Vietnam Electricity (EVN), 2019
Mit Südostasien als globaler Produktionsbasis wird eine Zunahme der Lieferanten der in der Region registrierten RE100-Unternehmen vorhergesagt. RE100 ist eine Kampagne für umweltbewußte Unternehmen für einen Einsatz von 100 % ihres Strombedarfs aus erneuerbaren Energien auf freiwilliger Grundlage. Gegenwärtig haben sich etwa 250 Unternehmen der Kampagne angeschlossen, und es scheint, dass die Nutzung erneuerbarer Energien durch diese Unternehmen die in Südostasien ansässigen Lieferanten dazu bewegen wird, diesem Trend zu folgen. Im vergangenen Juli hat TSMC, ein Halbleiterlieferant von Apple mit Sitz in Taiwan, seinen Willen zum Ausdruck gebracht, RE100 beizutreten und bis 2050 100 % des Strombedarfs ebenfalls aus erneuerbaren Energien zu decken. Kürzlich schloss TSMC einen Vertrag über die Lieferung von Windenergie mit Ørsted, einem dänischen Stromversorgungsunternehmen. Ørsted plant den Bau eines Onshore-Windparks in der Nähe von Taiwan bis 2025, wobei der aus dem Anlagenkomplex erzeugte Strom an TSMC geliefert werden soll. Wenn weltweit agierende Unternehmen ihre Nutzung erneuerbarer Energien allmählich steigern, stehen die Chancen gut, dass die Nachfrage nach erneuerbarer Energie auch innerhalb Südostasiens, als der jüngsten globalen Produktionsbasis, in die Höhe schnellen wird.