Wachstum bei den erneuerbaren Energien im Jahr 2020 trotz Corona
Dec, 2020






 Covid-19 und die Industrie im Bereich der erneuerbaren Energien 


Im letzten Jahr ist die ganze Welt von der Covid-19-Pandemie hart getroffen worden. Ihr Einfluss hat unser alltägliches Leben, aber auch die Welt der Industrie in großem Maße verändert. Die Grenzschließungen in allen Ländern und der weltweite Einbruch der Produktion haben den meisten Unternehmen einen harten Stoß verpasst, abgesehen von den Industriezweigen, deren Geschäftsmodell gut zu der „kontaktlosen“ Wirtschaft passt. 


Den noch stieg die weltweite Nutzung erneuerbarer Energien nach einer Studie der International Energy Agency (IEA) auch im Jahr 2020 um 1,5 % im Vergleich zu 2019 und der Anteil erneuerbarer Energien an der gesamten, globalen Stromproduktion stieg von 26 % im Jahr 2019 auf 28 % im Jahr 2020. Gleichzeitig erhöhte sich der Anteil von erneuerbaren Energien aus Solar- und Windkraft von 8 % im Jahr 2019 auf 9 % im Jahr 2020. Diese Daten zeigen anschaulich, dass die erneuerbare Energien-Industrie trotz der schwierigen Bedingungen durch Grenzschließungen und die gesamtwirtschaftliche Rezession ihren Wachstumstrend in abgeschwächter Form fortsetzen konnte.


Allerdings geschieht dies inmitten einer Phase wirtschaftlicher Stagnation, die durch die Corona-Pandemie hervorgerufen wurde: Die weltweite Nachfrage nach Energie sank, so dass auch Investitionen im Energiesektor in beträchtlichem Maße eingebrochen sind. Auch 2021 wird nach wie vor von der Corona-Pandemie geprägt sein, aber eine allmähliche Erholung der globalen Wirtschaft und eine Rückkehr zum Volumen des Status quo ante ist für 2023 zu erwarten.



 Entwicklungen im Bereich erneuerbare Energien in den wichtigsten Ländern für 2020 


Anfang 2020 fand in Japan die Messe „World Smart Energy Week (WSEW) 2020“ statt, wenngleich durch Covid-19 deutlich weniger Besucher kamen. Mit den Staaten Ostasiens wie Südkorea, China oder Japan, aber auch Deutschland, den USA, den Niederlanden oder Kanada nahmen Aussteller aus Ländern der ganzen Welt daran teil, so dass sich dabei sehr gut die globalen Technologie-Trends im Bereich erneuerbare Energien erkennen ließen. Ausgestellt wurden so z. B. Solaranlagen zum Eigenverbrauch, Nullenergiehäuser, Sekundärbatterien, Energiespeichersysteme (ESS), Wasserstoff-Stationen und Technologien zur Montage von Offshore-Windkraftanlagen. Weiterhin trugen die Maßnahmen zur Unterstützung der Solarenergie, die von Regierungen aller Länder beschlossen wurden, sowie ausgereiftere Technologien dazu bei, eine weitere Senkung der Energieerzeugungskosten zu erreichen. Gleichzeitig haben immer mehr Staaten das Erreichen der Netzparität (Grid Parity) als Ziel formuliert, nämlich dass Strom aus erneuerbaren Energieträgern nicht teurer als Strom aus fossilen Brennstoffen sein darf.


Die USA wurden sehr stark von der Covid-19 getroffen, aber die Unternehmen im Bereich erneuerbare Energien konnten sich trotzdem kontinuierlich weiterentwickeln. Nach einer Studie der globalen Unternehmensberatung Deloitte ist die erzeugte Leistung aus Solar- und Windkraft im 1. Quartal 2020 um 20 % gestiegen. Experten sagen voraus, dass die Blüte erneuerbarer Energien in den USA noch eher bevorsteht, zumal Joe Biden als Präsident gewählt wurde und das Gesetzpaket „Green New Deal“ durch ihn wieder auf die politische Agenda gerückt ist. 


Die U. S. Energy Information Administration (EIA) hat 2020 einen Bericht veröffentlicht, nach dem die Sektoren Solar- und Windenergie innerhalb der erneuerbaren Energien den stärksten Wachstumstrend zeigen. Ihr Anteil ist von 6 % im Jahr 2009 auf 27 % im Jahr 2019 gestiegen. Mit der verstärkten Nutzung von Solar- und Windkraft als erneuerbare Energien sinkt tendenziell allmählich auch die Zahl der Atomkraftwerke. 




Quelle | U. S. Energy Information Administration


Die deutsche Bundesregierung hat als Ziel formuliert, dass bis 2020 30 % der verbrauchten Energie aus erneuerbaren Energieträgern gewonnen werden soll. Inzwischen erreicht der Anteil regenerativer Energieträger allerdings bereits 40,4 % der gesamten Stromerzeugung, so dass die Zielvorgabe um 10 % erhöht wurde. So wurde auch das Ziel für 2030 um 15 % modifiziert: Jetzt soll der Anteil erneuerbarer Energien bis dahin 65 % erreichen und nicht nur 50 %. Gleichzeitig soll planmäßig der Anteil der Solarenergie bis 2030 auf das doppelte erhöht werden und auch mit einer verstärkten Entwicklung von Windkraftanlagen auf dem Land soll die Versorgung mit erneuerbarer Energie erhöht werden.

Auch in Australien wurde das Ziel von einem Anteil von 20 % aus erneuerbaren Energien mit einem Anteil von 24 % übertroffen. Gleichzeitig setzen sich alle Bundesstaaten noch höhere Ziele und verfolgen aktiv politische Maßnahmen, diese zu verwirklichen. Der Bundesstaat Victoria hat zum Beispiel für 2020 das Ziel festgelegt, 30 % des Strombedarfs aus erneuerbaren Energien zu decken, was bis 2030 auf 65 % gesteigert werden soll. In New South Wales und in Queensland galten 20 % als Ziel für 2020 und für 2030 wurden 38 %, bzw. 35 % als Ziel vorgegeben.



Quelle | Clean Energy Council


Die südkoreanische Regierung hat 2020 einen „Plan zur Realisierung der Verwendung, Versorgung und Technologieentwicklung im Bereich neue und erneuerbare Energien“ veröffentlicht. Dazu gehören 32 Großprojekte wie z. B. der Hallim Offshore-Windpark oder ein schwimmendes Solarkraftwerk in Saemangeum, die im selben Jahr noch begonnen werden sollen (2,3 GW). Dazu sind Investitionen von 1,9 Billionen Won (ca. 1,44 Mrd. €) für 2020 und in den nächsten drei Jahren insgesamt 11 Billionen Won (ca. 8,35 Mrd. €) geplant.



Quelle | Ministry of Trade, Industry and Energy, Südkorea


Außerdem soll nach entsprechenden Gesetzen für Kraftwerksbetreiber der Pflichtanteil der Stromversorgung aus erneuerbaren Energieträgern von 6 % im Jahr 2019 auf 7 % im Jahr 2020 gesteigert werden. Der Bedarf an Zertifikaten dafür (Renewable Energy Certificate, REC)¹ wurde erhöht. Die entsprechend dem Pflichtanteil produzierte Energie (Renewables Obligation) stieg auch in absoluten Zahlen von 26.967 GWh um 16,4 % im Jahr 2019 auf 31.402 GWh (+4.435 GWh) im Jahr 2020.

2020 wurden Regelungen für einen Mindestwirkungsgrad für Solarmodule (17,5 %) sowie für CO2-Zertifikate eingeführt. Dies soll Gelegenheit bieten, umweltfreundliche Anlagen mit einem hohen Wirkungsgrad zu verbreiten und Unternehmen verstärkt zu Investitionen in die Entwicklung entsprechender Technologien lenken. Außerdem soll so die Technologieentwicklung in Sektoren mit hoher Wertschöpfung konzentriert vorangetrieben werden und Investitionen von einem Volumen von 20,3 Mrd. Won (ca. 15,4 Mio. €) in Solar- und Windkraft und von 43,1 Mrd. Won (ca. 32,7 Mio. €) in Wasserstoffenergie wurden angekündigt.


 Erfolge koreanischer Unternehmen im Geschäftsfeld Erneuerbare Energien 


Die Stadt Seoul hat Anfang 2020 mit der Hyundai Motor Company ein „Memorandum of Understanding zum Infrastrukturaufbau für umweltfreundliche Wasserstofffahrzeuge und Wasserstoffladestationen“ (MoU, Absichtserklärung) geschlossen. Nach diesem Plan soll Seoul mit Ladestationen für Wasserstoffautos versorgt werden und Wasserstoff-Busse sollen in größerem Umfang auf den regulären Buslinien in Seoul eingesetzt werden. Auch andere Verträge zum Infrastrukturaufbau für Wasserstoffautos und entsprechende Ladestationen wurden geschlossen, aber dies ist das erste Mal, dass in einem konkreten Vertrag auch Wasserstofffahrzeuge für den öffentlichen Nahverkehr behandelt wurden.



Quelle | Ministry of Trade, Industry and Energy/ Korea Institute for Industrial Economics & Trade


Koreanische Technologien im Bereich Wasserstoff-Brennstoffzellen sind auch im Ausland sehr beliebt. Im Februar 2020 hat das Energieministerium der USA zusammen mit der Hyundai Motors Company einen Vertrag über „technische Innovationen und weltweite Verbreitung von Grundlagen“ zum geschlossen, um der Realisierung einer Wasserstoffgesellschaft näher zu kommen. Hyundai hat außerdem dem Energieministerium 5 Hyundai NEXO-Autos geschenkt und in Washington DC die Errichtung einer Wasserstoff-Ladestation unterstützt, um die Verbreitung von Brennstoffzellen in den USA mit aller Kraft zu unterstützen. Dieser Vertragsschluss zwischen einem Anbieter koreanischer Technologie im Bereich Brennstoffzellen und den USA als einem der größten Märkte der Welt schürt Erwartungen, dass der Markt für Wasserstoffenergie noch stärker wachsen wird.

Q CELLS als wichtiger Vertreter des Bereichs Solarenergie wurde zum 7. Mal in Folge als Partner bei dem „Solar-Leasingprogramm 2020“ der Korea Energy Agency ausgewählt. Das auf Solarenergie spezialisierte Marktforschungsunternehmen EuPD Research hat den Markenwert von Q CELLS mit dem Ergebnis bewertet, dass Q CELLS in Europa seit 7 Jahren und in Australien seit 5 Jahren als Top-Marke (Top Brand PV) für Solaranlagen ausgezeichnet wurde und auf den weltweiten Märkten als Marke für Premium-Solaranlagen anerkannt ist. Im April hat Q CELLS in Deutschland beim „Life & Living Award 2020“ als beliebtester Anbieter im Bereich Solarenergie den 1. Preis gewonnen und ist dort bei Millionen von Kunden als Premium-Marke bekannt.


 Zukünftige Wachstumstrends in der Industrie für erneuerbare Energien 


Die International Energy Agency (IEA) prognostiziert, dass in Zukunft die Solarenergie unter den erneuerbaren Energieträgern auf den Energiemärkten die führende Rolle einnehmen wird. Nach dem entsprechenden Bericht wird die Nachfrage nach erneuerbarer Energie in den nächsten 10 Jahren um 80 % steigen. Zurzeit ist Wasserkraft noch der wichtigste erneuerbare Energieträger, allerdings hat Solarenergie das größte Wachstumspotenzial und der Prognose nach werden dahinter Onshore- und Offshore-Windkraft folgen.



Quelle | Export-Import Bank of Korea / BNEF (Bloomberg New Energy Finance)


Für das neue Jahr 2021 wird ein noch schnelleres Wachstum bei erneuerbaren Energien vorausgesagt. Vor allem bis 2025 ist ein Wachstum von ca. 50 % denkbar und sie könnten dann Kohleenergie als wichtigsten Energieträger verdrängen. Weiterhin hat der gewählte Präsident der USA, Joe Biden, die Absicht geäußert, dem Pariser Klimaabkommen wieder beizutreten, nachdem Donald Trump 2017 davon zurückgetreten ist. Auch dies wird eine gute Nachricht für die Märkte sein.

Zwischen 2009 und 2019 sind die Installationskosten für Solarmodule um 80 % und für Windturbinen um 30-40 % gesunken. Für einige Staaten wird daher damit gerechnet, dass ab 2022 die Kosten für Windkraftanlagen auf dem Land und für Solaranlagen dasselbe Kostenniveau wie fossile Brennstoffe erreichen könnten und diese somit ersetzen können. 

Die Versorgung mit Energie ist für die Wohlfahrt der Menschen und für die wirtschaftliche Entwicklung von Staaten äußerst wichtig. Weiterhin ist umweltfreundliche Energie nötig, um die Erderwärmung aufzuhalten und die Umwelt zu schützen. Die Energiewende hin zu industrieller Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien wird in der Zukunft einen gewaltigen, globalen Markt und zahlreiche, sinnvolle Arbeitsplätze schaffen. Angesichts dieses zukünftigen Wachstumstrends muss sich die Energieindustrie ständig weiterentwickeln, um weiterhin eine gute Wertschöpfung zu erreichen.






1. Die Erneuerbare-Energien-Zertifikate (REC) sind Garantiescheine dafür, dass die Kraftwerke Anlagen zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien· verwenden und damit Strom einspeisen.
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